Häusliche Pflege: Informationen und Tipps
Die Anzahl
der Pflegebedürftigen in Deutschland belief sich Ende 2021 auf über 4,9 Millionen Menschen – Tendenz steigend. Etwa die
Hälfte der Betroffenen wird dabei in häuslicher Pflege von Familienmitgliedern betreut.
Doch welche Aspekte gilt es für pflegende Angehörige zu beachten?
In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen die wichtigsten Fakten auf und geben
Ihnen Tipps rund um die häusliche Krankenpflege an die Hand.
Definition: Was ist häusliche Pflege?
Der Begriff „häusliche
Pflege“ bezieht sich auf die vorwiegende Betreuung und Versorgung von pflegebedürftigen
Personen in ihrem häuslichen Umfeld. Eine Pflege in teil- oder vollstationären
Einrichtungen findet nur in Ausnahmefällen statt.
Gerade ältere Menschen mit Hilfsbedarf bevorzugen diese Art der Pflege, da sie
dadurch in ihrer vertrauten und familiären Umgebung bleiben können.
Formen der häuslichen Krankenpflege
- Grundpflege
Zur Grundpflege gehören Tätigkeiten hinsichtlich der Körperpflege, Ernährung und Mobilität. Betroffene werden bei der Körperhygiene, beim An- und Auskleiden, beim Essen und Trinken sowie beim Bewegen und Umpositionieren im Bett oder im Rollstuhl unterstützt. - Behandlungspflege
Diese Form der Pflege umfasst medizinische Leistungen, die von geschultem Pflegepersonal ausgeführt werden sollten – wie zum Beispiel die Wundversorgung, die Gabe von Medikamenten oder das Setzen von Injektionen. - Hauswirtschaftliche Versorgung
Im Rahmen der hauswirtschaftlichen Versorgung erhalten Betroffene Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen, Kochen oder Reinigen. Betreuungsleistungen Betreuungsleistungen beinhalten soziale und emotionale Unterstützung, zum Beispiel in Form von Gesprächen, gemeinsamen Aktivitäten oder Spaziergängen.
Häusliche Krankenpflege durch Angehörige
Organisation und Durchführung häuslicher Pflege
Haben Sie sich dazu entschieden, die häusliche Pflege einer angehörigen Person zu übernehmen, sollten Sie einige wichtige Punkte klären.
Lassen Sie als Erstes den Pflegegrad für die zu betreuende Person ermitteln. Wurde der entsprechende Pflegegrad durch den medizinischen Dienst erteilt, können Sie alle Ihnen zustehenden Zuschüsse und Pflegeleistungen durch die Pflegekasse beantragen. Richten Sie das Augenmerk auch auf Ihre berufliche Tätigkeit – möchten Sie weiterhin in Teilzeit arbeiten oder streben Sie eine Freistellung am Arbeitsplatz an? Je nach Einzelfall kann Ihre Pflegekasse finanzielle Einbußen abfedern, beispielsweise durch Arbeitslosen- und Rentenversicherungszahlungen.
Tipps für die häusliche Pflege durch Angehörige
Wenn Sie sich alleine um die Betreuung und Pflege der nahestehenden Person kümmern, ergibt es Sinn, im Vorfeld einen Pflegekurs zu absolvieren. Diesen können Sie bei Ihrer Pflegekasse beantragen. Im Kurs erlernen Sie wichtige Grundlagen und erhalten Tipps sowie Best Practices von erfahrenen Fachpersonen. Außerdem profitieren Sie von Ansprechpartnern, die Ihnen allfällige Fragen direkt und kompetent beantworten können.
Die Pflegeversicherung unterstützt die häusliche Pflege durch Angehörige mittels finanzieller Leistungen, die sich wiederum nach der Höhe des Pflegegrades (1 bis 5) richten. Ab Pflegegrad 1 steht Ihnen ein monatlicher Entlastungsbeitrag von 125 Euro zu (Stand: 2023), während ein Anspruch auf Leistungen im Rahmen der Pflegeversicherung ab Pflegegrad 2 besteht.
Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel für die häusliche Krankenpflege
Eine
häusliche Pflege erfordert in der Regel Hilfsmittel, die die pflegerischen
Tätigkeiten erleichtern und die Lebensqualität der zu betreuenden Person
verbessern sollen. Unterschieden wird hierbei zwischen sogenannten
Pflegehilfsmitteln (Sachgegenstände sowie technische Geräte) und zum Verbrauch
bestimmten Pflegehilfsmitteln.
Geräte oder Gegenstände wie ein Rollstuhl oder Rollator, Sitzerhöhungen auf der
Toilette, Pflegebetten, Badewannenlifte oder Duschsitze werden als Pflegehilfsmittel
bezeichnet. Diese Produkte erhalten Sie entweder auf ärztliches Rezept oder auf
private Kosten.
Hilfsmittel zum Verbrauch umfassen hingegen vorwiegend Produkte zur
Gewährleistung der Hygiene während der Pflege, wie zum Beispiel Desinfektionsmittel, Nitril-Handschuhe, Betteinlagen oder ein Mund-Nasen-Schutz. Für diese
Art von Hilfsmitteln steht Pflegebedürftigen monatlich ein Betrag von 40
Euro (Stand: 2023) zur Verfügung.
Zusatztipp: Gegebenenfalls muss eine Anpassung des Wohnraums erfolgen, um das Umfeld der pflegebedürftigen Person für die häusliche Pflege zu rüsten und Barrierefreiheit sicherzustellen. Bei anerkanntem Pflegegrad kann die Pflegekasse einen Zuschuss zur Wohnraumanpassung leisten.
Häusliche Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst
Sind Sie als Angehöriger auf Hilfe bei der häuslichen Krankenpflege angewiesen, können Sie einen ambulanten Pflegedienst engagieren. Dieser übernimmt die Pflege entweder komplett oder in Zusammenarbeit mit Ihnen, wodurch Sie beispielsweise Ihrem Beruf ohne größere Einschränkungen nachgehen können. Ambulante Pflegedienste widmen sich Aufgaben wie der Körperpflege, Medikamentengabe, dem Verbandswechsel, der Beratung, der Hilfe im Haushalt oder führen andere unterstützende Tätigkeiten durch.
Zusatztipp: Sollten Sie einmal verhindert sein, besteht auch die Alternative, vorübergehend eine teilstationäre Tages- und Nachtpflege für die pflegebedürftige Person zu beanspruchen.
Fazit: Häusliche Krankenpflege
Die häusliche
Krankenpflege stellt eine beliebte und flexible Versorgungsoption dar und
ermöglicht pflegebedürftigen Menschen, in ihrem vertrauten Umfeld zu bleiben.
Pflegende Angehörige sollten dabei auf zentrale Aspekte wie die Beantragung des
Pflegegrads, finanzielle oder fachkundige Unterstützung, die persönliche
Eignung, die Beschaffung von Hilfsmitteln und die Einrichtung eines
barrierefreien, pflegefreundlichen Haushalts achten.
Durch die persönliche Fürsorge kann die häusliche Krankenpflege dazu beitragen,
die Lebensqualität der Betroffenen langfristig zu erhalten und sogar zu
verbessern.
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BILDNACHWEIS
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