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Das erwartet Sie in diesem Ratgeber
Warum ist eine korrekte Wunddesinfektion wichtig?
Als größtes Organ im menschlichen Körper bildet die Haut einen essenziellen Schutz vor Umwelteinflüssen. Außerdem verhindert die natürliche Barriere, dass Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien in den Organismus eindringen. Kommt es zu Blessuren und Wunden auf der Haut, wird dieser Schutzmantel durchbrochen – und Erreger haben „freie Bahn", um in den Körper zu gelangen und Entzündungen sowie Infektionen hervorzurufen. Deshalb ist das richtige Desinfizieren von Wunden eine der ersten Maßnahmen, die Sie nach einer Verletzung durchführen sollten.
Die verschiedenen Wundarten
Schürfwunde oder Biss? Die Art der Wunde bestimmt maßgeblich über das Vorgehen bei der anschließenden Reinigung und Desinfektion. Unter akuten Verletzungen werden diejenigen Wunden zusammengefasst, die die obersten Schichten der Haut beschädigen und aus denen in der Regel Blut austritt, zum Beispiel:
- Schnittwunden
- Brandwunden
- Schürfwunden
- Stichwunden
- Platzwunden
- Bisswunden
Sind die akuten Verletzungen nicht zu tief oder bluten nur leicht, können Sie diese im Rahmen der primären Wundversorgung ohne Bedenken zu Hause behandeln – insbesondere leichte Schürfwunden und Schnittwunden sowie kleinere Brandwunden. Im Falle von Stich-, Platz- oder Bisswunden sowie bei Verletzungen durch rostige Nägel oder schmutzige Glasscherben ist ein Gang in die Arztpraxis allerdings ratsam, da diese Wunden ein höheres Infektionsrisiko aufweisen.
Anleitung: Wunden richtig desinfizieren
Nachdem Sie die Art Ihrer Wunde bestimmt haben, können Sie sich dem Desinfizieren und Versorgen der Verletzung widmen. Für die selbständige Wunddesinfektion bei nicht schweren, akuten Verletzungen sollten Sie folgende Utensilien zur Hand haben:
- ein mildes Wunddesinfektionsmittel, das für offene Wunden und Schleimhäute geeignet ist
- handelsübliche Pflaster
- gegebenenfalls Mullbinden und Verbände
- Schere
Wunddesinfektion Schritt für Schritt
- 1. Wunde für einen kurzen Zeitraum bluten lassen
- 2. Hände desinfizieren (eventuell Einmalhandschuhe anziehen)
- 3. Wunde ausspülen
- 4. Fremdkörper entfernen
- 5. Wunde richtig desinfizieren
- 6. Wunde abdecken
1. Wunde kurz bluten lassen
Tritt eine Blutung auf, möchten die meisten Menschen diese unmittelbar stoppen. Im Falle von leichten Verletzungen ist es jedoch empfehlenswert, das Blut für einen kurzen Zeitraum aus der Wunde fließen zu lassen: Dadurch werden Bakterien sowie kleine Schmutzpartikel auf natürliche Weise herausgespült.
2. Hände desinfizieren
Die Handoberfläche ist mit zahlreichen Mikroorganismen und damit potenziellen Krankheitserregern übersät. Aus diesem Grund sollten Sie, bevor Sie eine Wunde bei sich oder einer anderen Person versorgen, eine gründliche Händedesinfektion vornehmen. So vermeiden Sie, dass Viren oder Bakterien von Ihren Händen in die Wunde gelangen. In gewissen Fällen kann es auch angebracht sein, Einmalhandschuhe überzuziehen – beispielsweise, wenn Sie einer Person helfen, die mit Hepatitis infiziert ist.
3. Wunde mit klarem Wasser ausspülen
Spülen Sie die Wunde in einem nächsten Schritt mit klarem, lauwarmem Leitungswasser ab, um restliche Schmutzpartikel, die nicht durch den körpereigenen Reinigungsprozess (Blutung) ausgeschwemmt wurden, zu entfernen.
4. Fremdkörper entfernen
Sitzen in der ausgespülten Wunde noch Fremdkörper wie Steinchen oder kleine Splitter fest, können Sie diese vorsichtig mit einer Pinzette beseitigen.
5. Wunde desinfizieren
Sobald Schmutz und größere Partikel aus der Wunde herausgespült sind, können Sie zur Desinfektion übergehen und Bakterien, Viren und Co. auf der Wunde unschädlich machen. Greifen Sie hier unbedingt auf spezielle Mittel für die Haut- und Wunddesinfektion, wie zum Beispiel Octenisept, zurück und beachten Sie die vom Hersteller empfohlene Einwirkzeit.

6. Pflaster oder Kompresse applizieren
Ist die Einwirkzeit des Desinfektionsmittels verstrichen, können Sie sehr kleine Wunden mit einem handelsüblichen Pflaster abdecken. Zum Schutz von größeren Wunden eignen sich sterile Kompressen in Kombination mit einem Verband. Entgegen der landläufigen Meinung brauchen Wunden nicht zwingend frische Luft, um zu heilen – im Gegenteil: Eine Abdeckung verhindert das Eindringen neuer Schmutzpartikel sowie Erreger und hält die Wunde feucht, was für die Bildung der neuen Hautschicht förderlich ist.
Diese Wunddesinfektionsfehler sollten Sie vermeiden
Wunden richtig zu desinfizieren bildet die Basis für eine optimale Heilung ohne weitere Komplikationen. Im Eifer des Gefechts passieren jedoch häufig Fehler, die sich nachteilig auf den Regenerationsprozess auswirken können:
-
Verwendung abgelaufener Desinfektionsmittel
Auch Desinfektionsmittel haben ein Verfallsdatum. Wurde dieses überschritten, ist die volle Wirksamkeit nicht mehr gewährleistet und Erreger können unter Umständen nicht mehr effektiv abgetötet werden. Überprüfen Sie deshalb die Haltbarkeit des jeweiligen Desinfektionsmittels, bevor Sie es auf der Wunde anwenden. -
Unangemessene Menge an Desinfektionsmittel
Eine übermäßige Verwendung von Desinfektionsmitteln kann Hautreizungen und Schmerzen verursachen, während zu wenig Desinfektionsmittel die Wunde möglicherweise nicht ausreichend reinigt. Die Faustregel „genug, um zu reinigen, aber nicht zu viel, um zu schädigen" schafft hier Abhilfe: Das Desinfektionsmittel sollte demnach die gesamte Wunde sowie Teile der umliegenden Haut großzügig bedecken, die Wunde aber nicht ertränken (bei kleinen Wunden circa zwei Sprühstöße des Wunddesinfektionssprays). -
Unzureichende Reinigung der Wunde vor der Desinfektion
Bevor Sie ein Desinfektionsmittel auftragen, sollte die Wunde so gut wie möglich mit sauberem Wasser gereinigt werden. Andernfalls können Schmutz und Fremdkörper in der Wunde verbleiben und zu Infektionen führen. -
Falsche oder fehlende Nachbehandlung
Nach der Desinfektion sollten Sie die Wunde abdecken, um sie vor Schmutz und Keimen zu schützen. Wechseln Sie den Verband oder das Pflaster regelmäßig und beobachten Sie die Wundheilung.
Fazit zur richtigen Desinfektion von Wunden
Das korrekte Desinfizieren von Wunden spielt eine entscheidende Rolle bei der Infektionsvorbeugung und der Unterstützung des körpereigenen Heilungsprozesses. Mit unserer Anleitung können Sie kleine Verletzungen wie Schürf- oder Schnittwunden selbst behandeln: Wichtig zeigen sich dabei die gründliche Vorbereitung sowie die richtige Desinfektion und Nachsorge, damit die Haut ihre schützende Funktion auf schnellstem Weg wieder vollständig wahrnehmen kann.
BILDNACHWEIS
Bild 1 – Maskmedicare Shop
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Bild 2 – Diana Polekhina
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